Warum Reithalfter?

Zu jedem Thema gibt es ein Für und Wider – auch zu dem Thema „Reithalfter“. Sind Reithalfter pferdefreundlich oder nicht? Heutzutage werden Reithalfter und Sperrriemen mehr und mehr verpönt und als nicht pferdefreundlich dargelegt.

 

Hier gilt jedoch (wie bei vielen anderen Dingen auch) – korrekt verschnallt und korrekt eingesetzt hat es durchaus seinen Nutzen und wirkt für das Pferd sogar angenehmer, als wenn man auf jegliche Verschnallung und auf jegliche Reithalfter verzichten würde. Ihr fragt euch jetzt sicherlich „warum“?

 

 

 

Reithalfter sollen den Unterkiefer stützen und einen Teil des Drucks, der auf den Laden einwirkt, als Gegengewicht auf das Nasenbein übertragen. Weiterhin verhindert das Reithalfter das Aufsperren des Mauls um sich den Zügelhilfen zu entziehen und entlastet dadurch das Pferdemaul, da mehr Druck auf den Nasenrücken wirkt. Dieser Druck auf den Nasenrücken soll das Pferd dazu veranlassen, den Kopf zurück zunehmen und im Genick nachzugeben. Ohne Reithalfter müsste das Pferd hingegen den Zügeldruck ausschließlich mit seiner Unterkiefermuskulatur halten.

 

Hier lässt sich einwenden, dass Zügelhilfen ohnehin nicht in Kraftsport ausarten sollen, wie es heutzutage leider vielerorts praktiziert wird. Eine gefühlvolle Zügelführung vorausgesetzt, stehen die Chancen gut, dass das Pferd das Gebiss besser akzeptiert und vertrauensvoll an die Hand heran tritt - ein  „Unterstützen“ durch den Nasenriemen wird so ab einem gewissen Grad der Ausbildung nicht mehr nötig sein.

 

 

 

Und ja, leider sieht man in Reitställen und auf  Turnierplätzen viel zu häufig Pferde, deren Mäuler bewusst so extrem zugeschnürt werden, damit sie sich der zu harten Zügeleinwirkung ihrer Reiter nicht entziehen und ihr Unbehagen auch nicht mehr durch Zungen- und Maulfehler zeigen können. Dies ist jedoch nicht Sinn und Zweck eines Reithalfters!!!

 

 

 

Westernreiter hingegen reiten in der Regel ohne Reithalfter. Auf Turnieren ist es sogar verboten. Der Grund: Das gut ausgebildete Westernpferd geht in der Regel am losen und durchhängenden Zügel ohne stetige Anlehnung.

 

 

 

Fazit: Ein korrekt verschnalltes Reithalfter, mit einem breiten Nasenriemen, das die Atmung nicht behindert und Kaubewegungen zulässt verteilt den Zügeldruck gleichmäßig auf Mundstück und Nasenriemen ohne dem Pferd unangenehm zu sein.